5 gute Gründe für die Haltung im Offenstall

Leider sind immer noch viele Pferdehalter der Ansicht, die Haltung im Offenstall ginge mit vielen Einschränkungen und Nachteilen für den Reiter einher. Mit diesen Vorurteilen würde wir gern ein bisschen aufräumen und habe daher hier mal fünf Gründe zusammen gestellt, die echte Vorteile für den Reiter sind:

 

1. Ihr tut eurem Pferd etwas Gutes

Licht, Luft, Wetter, Artgenossen, Bewegung, Futter und Wasser – eigentlich ist es nicht viel, was ein Pferd braucht, um glücklich zu sein. Dennoch müssen viele Pferde auf einige dieser elementaren Bedürfnisse verzichten oder bekommen sie nur sehr limitiert zur Verfügung gestellt. Eigentlich sollte dieser Punkt 1 für jeden Pferdebesitzer Grund genug sein, den lieben Vierbeiner in einem Offenstall (oder Bewegungsstall mit ähnlichem Konzept) unterzubringen. Alleine sein Pferd im Zusammenleben mit Artgenossen beobachten zu dürfen, jeden Tag aufs neue mit lustigen, herzlichen, friedlichen und albernen Momenten im Stall empfangen zu werden und die Gewissheit zu haben, dass es dem Pferd rundum gut geht, erfüllt uns täglich mit Freude und Zufriedenheit. 

 

2. Euer Pferd lässt sich besser reiten

Wer rastet, der rostet – das wussten schon unsere Großeltern! Und es gilt ebenso für uns wie für unsere Pferde. Wer über 20 Stunden in der Box gestanden hat, der kann nicht locker flockig ins Training starten. Je mehr sich Pferde über den ganzen Tag verteilt frei bewegen können, desto lockerer sind sie und das wirkt sich natürlich auch auf das Reiten aus. Hinzu kommt, dass sie im Gemüt viel ausgeglichener sind. Weil es ein weit verbreitetes Vorurteil ist, dass Pferde, die sich den ganzen Tag frei bewegen dürfen, faul und träge werden, möchte wir dieses auch gleich aus der Welt räumen: Keine Sorge, sie haben trotzdem noch reichlich Energie und verfügen über eine selbst antrainierte Grundkondition.

 


3. Euer Pferd bleibt gesund

Das Pferd ist – wir sind uns sicher an dieser Stelle ist niemand überrascht – ein Lauftier. Bewegung gehört zu den elementaren Bedürfnissen eines jeden Pferdes. Als Steppenbewohner ist sein ganzer Organismus darauf ausgelegt, jeden Tag, das ganze Jahr über, bei jedem Wetter mehrere Kilometer zur Nahrungsaufnahme zurückzulegen. Der komplette Bewegungs- und Verdauungsapparat hat sich in jahrtausendewährender Evolution an diese Lebensform angepasst. Sperrt man das Lauftier Pferd in eine kleine (oder auch große) Box, kann es der seiner natürlichen Art entsprechenden Lebensform nicht nachkommen und dies geschieht leider in vielen Fällen zu Lasten der Gesundheit (und auch des psychischen Wohles). Nicht ohne Grund leiden heute mitunter ganze Reitställe an regelrechten Zivilisationskrankheiten wie Lahmheiten, Verdauungsproblemen und Koliken, Erkrankungen der Atemwege und Verhaltensauffälligkeiten. Die Liste dieser Krankheiten ist lang. Natürlich ist die Haltung im Offenstall kein Allheilmittel und auch im Offenstall gehaltene Pferde können krank werden. Dennoch kann mit dieser Form der Haltung vielen solcher Krankheiten vorgebeugt werden und sogar im Falle einer bereits durch die Haltungsform verursachten Erkrankung deutliche Linderung und sogar Heilung verschaffen. Und ein gesundes Pferd ist doch am Ende das, was sich jeder Reiter wünscht. Die Angst vor Verletzungen im Offenstall ist auch unbegründet. Natürlich gibt es immer wieder Fälle, in denen sich Pferde gegenseitig verletzten. Aber genauso gibt es reichlich Fälle, in denen Pferde in Boxen schwer verunglücken. Außerdem schwächt langes Stehen in der Box Sehnen und Bänder der Pferde. Wenn diese dann auf die Weide gelassen werden und unkontrolliert losbocken, gibt es schnell Verletzungen. Pferde die sich 24 Stunden frei bewegen können, stärken ihren gesamten Bewegungsappart und sind viel weniger anfällig. Außerdem haben sie keine angestaute Energie, die sich explosionsartig entläd. Eine gut zusammen gestellte, stabile Herde ist sehr friedlich und es gibt kaum körperliche Auseinandersetzungen unter den Pferden. Probleme gibt es vor allem dann, wenn die Herdenzusammensetzung sich häufig ändert, die Pferde zu wenig Platz zum Ausweichen haben oder aber die Pferde durch lange Zeiten in der Box die Grundregeln des Sozialverhaltens verlernt haben.

 

4. Ihr schafft euch mehr Freiheiten

Ich glaube jeder Pferdebesitzer kennt das schlechte Gewissen, wenn das Pferd mal weniger bewegt wird als es eigentlich gut wäre. Viel Arbeit  im Büro oder Ferien. Jeder kennt die Phasen, in denen er dem Pferd nicht so richtig gerecht werden kann und sich irgendwie aus reinem Pflichtgefühl total abgehetzt in den Stall begibt, um das Pferd schnell irgendwie an die Longe zu hängen und es zumindest etwas zu bewegen. Dass das dem Pferd gegenüber weder fair noch seinem Bewegungsbedürfnis entsprechend ist, wissen wir natürlich, aber es geht heute, nicht anders. Das ist für alle Beteiligten eine unschöne Phase, aber euer Pferd kann nichts dafür, dass es zeitweise mal so gar nicht in euren Alltag passt und ihr habt echt andere Sorgen, als euch mit einem schlechten Gewissen zu belasten.

 

Es geht so viel entspannter, wenn man sein Pferd so hält, dass man als Reiter nicht für das Grundbedürfnis an Bewegung sorgen muss. Wer sein Pferd in einem Stall hält, in dem es sich viel bewegen kann und auch ausreichend Anreize dazu hat, dies auch zu tun, der muss sich kein Bein ausreißen, um das Pferd noch mal schnell an die Longe zu hängen. Stehtage gibt es nicht, euer Pferd hat nur noch Arbeitstage und Wochenende. Und wer freut sich nicht mal über ein Wochenende, auch wenn es auf Montag und Dienstag fällt!? Wer sicherstellt, dass alle Grundbedürfnisse des Pferdes in seiner Haltung abgedeckt werden, der erhält als Reiter unglaubliche Freiheiten und kann die Zeit mit dem Pferd viel bewusster und positiver genießen. Man schätzt die Zeit beim Pferd dann als gemeinsame Aktivität mit dem Partner Pferd und arbeitet nicht ständig gegen sein schlechtes Gewissen an. Das bedeutet mehr Freude und weniger Verpflichtung an der Pferdehaltung!

 


5. Alles ist möglich, auch im Offenstall

Die Offenstallhaltung kommt ja in erster Linie dem Wohlbefinden unserer Pferde entgegen. Als für den Reiter äußerst nützlichen Nebeneffekt steigert sie außerdem auch die Nutzbarkeit. Mit einem im Offenstall gehaltenen Pferd ist alles möglich. 

 

Wir können uns heute eine andere Haltungsform gar nicht mehr vorstellen. Natürlich auch, weil wir sehen, wie gut sie den Pferden tut. Aber auch, weil es dem Reiter ganz neue Freiheiten verschafft, die  vorher nicht für möglich gehalten werden. Wenn es der Besitzer mal nicht in den Stall schafft, weiß dieser sein Pferd trotzdem rund um gut versorgt und glücklich und zufrieden. 

 

 

Wir empfinden diese Form der Haltung als so große Erleichterung bezüglich aller Verpflichtungen, die man als Besitzer eines Pferdes eingeht und wir hoffen dass viele Reiter diese erkennen und sich und ihren Pferden das Leben um einiges leichter machen.